Lernen durch Bewegung

Wichtigste Voraussetzung für einen Lernerfolg ist die Motivation. Ein Kind, das keine Lust mehr zum Lernen hat, das nicht mehr neugierig und wissbegierig ist, nicht mehr den Mut zu Fragen und zum Lernen hat, kann nur schwer neues lernen.

Wenn Karin Schaden das erste Mal mit einem Kind zusammenarbeitet, versucht sie Antworten zu folgenden Fragen zu finden:

Was macht dem Kind Spaß?
Was kann es gut?
Wo braucht es Unterstützung?
Wie kann ich ihm helfen, die Freude am Lernen wieder zu finden?

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Karin Schaden erzählt: „Roland zum Beispiel ist ein visueller Lerntyp. Er arbeitet sehr gerne und gut mit Bildern, Computer-Lernprogrammen und Filmen. Marlies wiederum lernt vorwiegend über das Hören. Deshalb hören wir oft Lernkassetten oder ich fordere sie auf das Gelernte selbst vorzusprechen.“ Bei Kindern mit Teilleistungsschwächen wie Lese-Rechtschreibschwäche (Legasthenie) oder Rechenschwäche (Dyskalkulie) kommt es außerdem vor, dass sich oft schon sehr viel Frust aufgebaut hat, bis sie professionelle Lernhilfe in Anspruch nehmen.

Karin Schaden, diplomierte Legasthenie- und Mototherapeutin, erklärt typische Anzeichen von Lese-Rechtschreibschwäche (LRS) und sagt, wie sie damit umgeht: „Die meisten Kinder lassen beim Schreiben mal ein Wort oder Buchstaben aus oder sie lassen einfach die Endungen weg. Wenn sie lesen, können sie nicht gleichzeitig den Sinn des Textes aufnehmen. In diesem Fall ist es wichtig, das richtige Hören zu lernen. Wie hört sich ein Wort an? Handelt es sich um einen langen oder kurzen Vokal in „Knall“? Und wie viele Silben hat das Wort „Telefon“? Wir machen auch viele spielerische Hörübungen, wo die Kinder die Silben eines Wortes klatschen müssen. Das macht ihnen auch richtig Spaß.“Bei Rechenschwäche (Dyskalkulie) wird in der Arbeit mit den Kindern vor allem auf die senso-motorische Entwicklung geachtet. Wer keine klare Vorstellung von seinem Körper hat, kann sich auch keine Vorstellung von „Raum und Lage“ machen und damit etwa den „Zahlenraum“ nicht erfassen.

Lernen durch Bewegung ist daher eine besonders effektive Lernform. Das Hauptziel der Mototherapie besteht in diesem Zusammenhang in der Erweiterung der Handlungsfähigkeit eines Kindes durch Verbesserung und Vervollständigung des Wahrnehmungs- und Bewegungsspielraums.Die Miteinbeziehung der Eltern ist zur Unterstützung der Arbeit mit den Kindern auf jeden Fall sehr wichtig, bemerkt Karin Schaden, die selbst Mutter von vier Kindern ist: „Ein Elterngespräch zu Beginn der Therapieeinheiten gibt zuerst Aufschluss über den Alltag des Kindes und die Familiensituation. In der Folge werden die Eltern aktiv einbezogen und wir zeigen ihnen, wie sie das Gelernte mit dem Kind festigen und vertiefen können oder selbst Übungen zu Hause durchführen können. Ich bin der Meinung, dass ein erfolgreiches Lerntraining nur durch die gute Mitarbeit der Eltern möglich ist.“

So kann das Ziel gemeinsam erreicht werden: Glückliche Kinder, die mit mehr Konzentration und Ausdauer gerne lernen und ihre Lernerfolge kontinuierlich steigern. Dieser Lernerfolg und die bessere Leistung in Motorik, Sprache und Schrift wird sich außerdem langfristig in mehr Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein der Kinder widerspiegeln.

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