”Was wir sind, sind wir durch unseren Körper. Der Körper ist der Handschuh der Seele, seine Sprache das Wort des Herzens. Jede innere Bewegung, Gefühle, Emotionen, Wünsche drücken sich durch unseren Körper aus.” (Pantomime und em.o.Univ.-Prof. Samy Molcho)
Die Mototherapie hat zum Ziel, Körperwahrnehmung bei Kindern zu entwickeln. Es wird ein Lern- und Bewegungskonzept aufgebaut, das den Kindern hilft, Stimmungen und Spannungen im Körper zu entdecken, zu verstehen und gegebenenfalls zu verändern. Als Therapeut versucht man daher zuerst die Sprache des Körpers des Kindes zu verstehen. Der Körper reagiert auf jedes Signal, das er empfängt, und reagiert mit elementaren Bewegungen, die sich auch in der Körpersprache manifestieren.
Ein trotziges Kind, das die Hände verschränkt, sich mit beiden Beinen fest am Boden verankert und seine Knie zurückschiebt, sagt mir damit, „Ich will das nicht!“. Es hat einen Stand-punkt eingenommen, von dem es sich nicht wegbewegen will. Als Erwachsener gilt es dies zu erkennen und zu versuchen diese geschlossene Haltung zuerst zu öffnen, bevor man das Kind nicht nur zum Zuhören, sondern auch zum Handeln bringen kann. Ein zwingender Reiz, etwa das Überreichen eines Balls, kann das Kind dazu bringen, sich wieder zu öffnen.
Kinder wollen ganz bewusst auf die Umwelt wirken. Sie wollen auch, dass die Umwelt auf sie reagiert. Sie wenden sich in ihrer Körperhaltung der Umwelt zu, wenn sie die Aufmerksamkeit der Eltern wollen. Umgekehrt, wenn sie alleine spielen wollen, zeigen sie das auch durch ihren Körper. Der Körper interpretiert, das was sie denken und fühlen, aber nicht sagen wollen oder können – durch die Körpersprache. Eine genaue Beobachtung der Motorik des Kindes liefert daher viele wichtige Aufschlüsse.
Nicht umsonst lieben es Kinder sich zu bewegen. Durch Bewegung können sie sich ausdrücken, es bringt das Denken in Bewegung. Durch ständiges Sitzen erstarrt man in Haltung und Denken. Wie oft fällt es uns selbst auf, wie gut ein paar Schritte, ein paar Bewegungen tun können, wenn wir vor einer schwierigen Aufgabe am Bürotisch sitzen. Gerade bei Kindern ist es daher wichtig, diese freie Bewegung zuzulassen und zu fördern. Wenn man es schafft, dass sich Kinder etwa beim Hausaufgabe machen zu Hause zwischendurch entspannen, sich bewegen, so ist das Interesse schon nach kurzer Zeit wieder da – die Kinder öffnen sich wieder, sie hören zu.
Und wie erkenne ich, wenn Kinder Probleme haben? Auch durch ihre Körpersprache. Wenn Kinder das erste Mal zu mir kommen, beobachte ich zum Beispiel, was sie mit ihren Händen machen. Hängen Arme und Hände schlaff am Körper und gehen sie vielleicht auch noch leicht gekrümmt, dann sehe ich, sie haben mit einem Problem zu kämpfen. Sie sind traurig, sie fühlen sich nicht verstanden. Sie verschließen sich und sind nicht bereit zu handeln.
Was in der Seele der Kleinen vorgeht, zeigt sich daran, wie ihr Körper mit der Außenwelt spricht.
Karin Schaden ist Mototherapeutin und Leiterin der Lern- und Legastheniewerkstatt in 8091 Jagerberg 91. Anmeldungen zu einer Schnupperstunde einfach per email an karin.schaden@schaden.co.at schicken oder anrufen (0664-1436775).