Immer öfter werden Kinder mit Aufmerksamkeitsdefizit-Störung oder ADHS diagnostiziert. Sie können sich nur sehr schwer auf eine Sache konzentrieren, lassen sich sehr leicht ablenken und neigen dazu, hyperaktiv zu sein. Dies hängt damit zusammen, dass sie Reize und Impulse von der Außenwelt nicht richtig filtern können und es daher zu Reizüberflutung kommt, die sie nur schwer steuern können. Es gibt heute Psychopharmaka, die helfen, die genannten Symptome der Kinder besser in den Griff zu bekommen und vor allem extreme Situationen zu entschärfen. Dennoch kann man auch ohne den Einsatz von Medikamenten – durch gezielte Bewegungstherapie – gute Erfolge erzielen.
Spezielle Yogaübungen für Kinder unterstützen das Konzentrationsvermögen der Kleinen zu steigern und ihre sehr kurze Aufmerksamkeitsspanne kontinuierlich zu vergrößern. Yoga hilft, Geist, Körper und Seele zu „verbinden“ – dafür steht auch das Wort dieser Philosophie, die seit Jahrtausenden in der Geschichte und Kultur Indiens verankert ist. Auf Basis alter philosophischer Texte wurden verschiedene Yogapraktiken über viele Generationen weitergegeben. Hierzulande funktioniert gerade mit Kindern Hatha-Yoga als ganzheitlicher Ansatz sehr gut: Anhand von Bewegungsübungen (Asanas), Atemübungen (Pranayama) und Stilleübungen wird die innere Ruhe und Ausgeglichenheit sowie die Gesundheit des Kindes aufgebaut.
Aufgrund der individuellen Ausgangslage des jeweiligen Kindes werden spezifische Übungen trainiert, die mithelfen, Bewegungsleistungen zu verbessern, den Gleichgewichtssinn zu stärken, aber auch das Konzentrationsvermögen zu steigern. Kindern kann mit einfachen Bewegungs- und Atmungsübungen ein Werkzeug in die Hand gegeben werden, das ihnen hilft, motorische Unruhe und impulsives Verhalten in den Griff zu bekommen.
Dabei ist es vor allem wichtig, Übungen langsam, Schritt für Schritt mit dem Kind zu erarbeiten und diese regelmäßig zu machen. So können die Bewegungs- und Atmungsübungen Teil ihres Alltags werden, einen ruhigeren Atem bewirken und die Konzentrationsfähigkeit steigern. Im Yoga wird beispielsweise spielerisch mit Hilfe der Baumhaltung die Balance trainiert, in der Haltung der Katze der Rücken gestreckt und gekrümmt und mit dem Gesicht des Löwen die Gesichtsmuskulatur bewusst verkrampft und entspannt. Wichtig ist dabei der Atem, der alle Übungen bewusst begleitet. Stilleübungen – sitzend oder am Boden liegend – runden die Übungen ab und verinnerlichen die wohltuenden Bewegungsabläufe.
Richtige Bewegung und bewusstes Atmen helfen nicht nur den Körper fit zu halten, sondern vor allem auch den Geist zu schärfen. Egal mit welcher Methode, der richtige und regelmäßige Einsatz gezielter Übungen hilft Eltern und Kindern. Der Griff zu Medikamenten kann so in vielen Fällen vermieden werden.