„Er hielt den Atem an vor Schreck“, „Ihm blieb der Atem weg“, „Sie hatte den längeren Atem“… Wir merken es selbst, wenn wir aufgeregt und hektisch sind oder Angst haben, atmen wir schnell und unregelmäßig. Andererseits, wenn wir entspannt sind und uns wohl fühlen, wird auch der Atem ruhig und gleichmäßig.
Die altindischen philosophischen Schriften, die Upanischaden, belegten schon, welchen Stellenwert richtige Atmung im alten Indien hatte:
„Als die Rede ausgezogen war,
lebte der Mensch als Stummer weiter.
Als das Sehen ausgezogen war,
lebte der Mensch als Blinder.
Als das Hören ausgezogen war,
lebte der Mensch als Tauber.
Als das Denken ausgezogen war,
lebte der Mensch als Tor.
Als aber der Atem ausziehen wollte,
hätte er beinahe alle anderen Lebenskräfte
mit sich gerissen.
Da flehten ihn die anderen an, zu bleiben,
und erkannten seine Oberhoheit an.“
Auf Grundlage dieser Beobachtung können wir Atemübungen ganz bewusst auch mit unseren Kindern einsetzen, um ruhigen Atem zu veranlassen. Dieser führt wiederum zu mehr Ausgeglichenheit und Konzentration im Schulalltag.
Es ist vor allem wichtig, dass sich Kinder ihres eigenen Atems bewusst werden. Einfache Übungen, in denen der eigene Atem gespürt wird, etwa durch das Auflegen der Hände auf den Bauch und spüren, wie sich die Bauchdecke hebt und senkt, sind ein guter Start. Für das tiefe Einatmen ist vor allem die Zwerchfellmuskulatur wichtig, die durch das Erzeugen von Tönen beim Ausatmen angeregt wird.
Die Töne „AAAA, OOOO, MMMM“ sind dafür besonders geeignet, da sie Vibrationen in unserem Körper erzeugen. „AAAA“ erzeugt Schwingungen in unserer Bauchgegend, „OOOO“ in unserem Brustbereich und „MMMM“ in unserer Halsregion bis hinauf zu Kopf und Schläfen.
Diese Töne sind so besonders, dass sie in allen Weltreligionen zum Einsatz kommen, sei es im Christentum mit dem Wort „Amen“, im Judentum „Shalom, im Hinduismus „Om“, im Islam „Amine“…
Durch das Wiederholen der Töne „AOM“ entspannen wir unsere Nerven, bringen unseren Geist zur Ruhe und vermitteln Ruhe und Ausgeglichenheit in uns. Kinder lernen durch bewußtes Atmen Ihre innere Ruhe zu erfahren und sind so gut gewappnet für herausfordernde Tage in der Schule.