Heutzutage verbringen Kinder oft viel zu viele Stunden am Computer, vor dem Laptop oder mit dem Mobiltelefon. Dank neuer Technologien werden Kindern viele neue Möglichkeiten geboten, um Informationen zu sammeln und sich zu unterhalten. Dadurch wird jedoch auch die Zeit an der frischen Luft, in der Natur immer knapper. Eine einfache Daumenregel sollte gelten, Kinder mögen soviel Zeit in der Natur verbringen, wie sie vor dem Bildschirm sitzen. Warum?
Hier sind 5 Gründe, warum die Natur für unsere Kinder so wichtig ist:
- Alle Sinne werden angesprochen
Eine australische Studie hat ergeben, dass bei Kindern, die mehr Zeit im Haus verbringen als in der freien Natur, öfter Kurzsichtigkeit auftritt. Kinder in der Natur lernen Distanzen wahrzunehmen, dies fördert den Seh- und Orientierungssinn. Aber auch ein geschärfter Gehörsinn, ein sensibler Geruchssinn und ein gutes Raumwahrnehmungsvermögen sind die Folge. Kinder, die im Wald spazieren gehen, lernen sich zu orientieren, können Distanzen einschätzen, und wenn sie dann vielleicht auch auf einen Baum klettern und genau achten, wohin sie steigen und an welchem Ast sie sich festhalten, trainieren sie ganz automatisch ihr logisches Denken, z.B. Gewicht (Mathematik) oder Spannung (Physik).
- Weniger Aufmerksamkeitsstörungen (ADHS) oder Hyperaktivität
Kinder, die mehr Zeit in der Natur verbringen, zeigen weniger Anzeichen von Aufmerksamkeitsstörungen, zeigt eine Studie der Universität von Illinois. Das Aufhalten in der Natur gibt den Kindern – und auch den Erwachsenen – die Möglichkeit der „Faszination“. Die Freude, wenn man ein Küken aus dem Ei schlüpfen sieht, das Aufblühen der Knospen auf den Ästen im Frühling, das Sprießen der Frühlingsknotenblumen, gibt uns und unserem Hirn die nötige Pause und den Ausgleich, um Tätigkeiten, die Konzentration und Fokus verlangen, mit neuer Energie meistern zu können.
- Mehr kreatives Denken und selbstständiges Urteilungsvermögen
Kinder werden in der Natur erfinderisch: Sie denken sich neue Spiele in der Wiese aus, basteln an Werkzeugen mit Gegenständen, die sie im Wald finden; sie sind von Naturgegebenheiten umgeben, wie das kalte Wasser im Bach, die Finsternis im Wald, die Farbenpracht einer Blumenwiese, die zu neuen Spielen, Ideen und Aktivitäten motiviert.
- Körperlich fit und geistig stark
Norwegische Forscher untersuchten die Fähigkeit von Kleinkindern zu balancieren, ihre Reaktionsfähigkeit oder ihre Geschicklichkeit. Die Studie ergab, dass Kinder, die regelmäßig in der freien Natur spielten, den gleichaltrigen Spielplatzkindern in ihren motorischen Fähigkeiten überlegen waren.
- Beziehung zur Natur und Respekt für alle Lebewesen
Der Autor Richard Louv stellt fest, dass wie Kinder heute die Natur wahrnehmen und auf sie reagieren lernen, so wird es sich in ihrem späteren Leben im Verhalten zu ihrer Umwelt widerspiegeln. Spielen Kinder in Wald oder Wiese, bauen sie eine Beziehung und Bindung zu Bäumen, Bächen, Blumen um sie herum auf, die sie ihr Leben lang im Herzen tragen werden. Sie werden intuitiv die Natur auch im späteren Leben schätzen und ihr Leben in Einklang mit Mensch und Natur leben. Geben wir Kindern, diese Möglichkeit zum direkten Kontakt mit der Natur nicht, wie können sie später verstehen, wie wichtig es ist, Natur und Lebewesen, die die Grundlage unseres Lebens sind, zu schützen?