Zurück zur Kultur der Begegnung

tischPapst Franziskus hat unlängst darauf aufmerksam gemacht: Mobiltelefone gehören vom Esstisch verbannt. Er sagte: “Wenn Kinder und Eltern am Esstisch an ihrem Telefon oder iPad kleben, entsteht eine Kultur von Gleichgültigkeit, Begegnung findet nicht mehr statt.”

 

In Amerika verbringen Kinder im Durchschnitt schon zwischen fünf und sieben Stunden vor dem Fernseher. Die einzige Aktivität, die mehr Zeit in Anspruch nimmt, ist der Schlaf. Folgen können Verzögerungen in der sprachlichen Entwicklung, Aufmerksamkeitsstörungen und eingeschränkte Lese- und Schreibfähigkeit sein. In der Tat beobachten viele Lehrer dieses Phänomen bei ihren jungen Schützlingen schon lange und beklagen zudem, die Kreativität der jungen Menschen, die verloren ginge.

 

Die Erziehungswissenschaftlerin Dr. Maria Montessori unterstrich immer wieder die Wichtigkeit der Entwicklung der Kinder, die durch Bewegung einhergeht. Der Fernseher verhindert diesen natürlichen Prozess. Dr. Silvana Montanaro beschreibt das Fernsehen als “Anti-Erfahrung”, denn Kinder werden von ihnen selbst und ihrer Umwelt abgetrennt. Sie erleben scheinbar, aber tatsächlich werden sie nur passive Beobachter vor dem Bildschirm.

 

Was können Eltern tun, um den Fernsehkonsum der Kinder unter Kontrolle zu halten? Hier einige Tipps:

 

  • Was ist der erste Bezugspunkt in Ihrem Wohnzimmer? Der Fernseher? Stellen Sie ihn in eine weniger prominente Ecke im Wohnzimmer, vielleicht sogar in einen Schrank.
  • Wenn ein Film oder Computerspiel zu Ende ist, schalten Sie das Gerät aus. Gewöhnen Sie Ihr Kind nicht daran, dass der Bildschirm im Hintergrund immer an ist.
  • Beziehen Sie Kinder in einen Auswahl- und Entscheidungsprozess ein, wenn es um das Anschauen eines Films geht. Blättern Sie das Fernsehprogramm gemeinsam durch, nehmen Sie Filme auf, die Ihre Kinder bewusst auswählen, und schauen Sie diese gemeinsam an.
  • Seien Sie mit Ihren Kindern, wenn Sie einen Film anschauen. Parken Sie sie nicht vor dem Bildschirm, damit Sie das Haus in Ordnung bringen können, sondern versuchen Sie, Ihre Kinder in die Hausarbeit danach einzubeziehen.
  • Setzen Sie andere Informationsquellen bewusst ein, so hören Sie gemeinsam öfter Radio, oder suchen sich Podcasts gezielt mit Ihren Kindern aus. Hören Sie öfter Musik mit Ihren Kindern, der positive Einfluss klassischer Musik für die Entwicklung des Kindes ist ja kein Geheimnis mehr. Hörtipp: Klavierkonzerte von Johann Sebastian Bach, gespielt vom iranischen Pianisten Ramin Bahrami.
  • Haben Sie immer genug Bastelmaterial zu Hause, genügend Papier, Stifte, die den Kindern die Möglichkeit geben, ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen.
  • Vermeiden Sie Computerspiele. Sie verschlingen die Zeit und oft ist die einzige Lösung in einem Computerspiel mit Gewalt verbunden. Setzen Sie den Computer als Instrument ein, das Ihr Kind nutzen kann, wenn es nach Informationen sucht.

 

Zum Abschluss zu diesem Thema Gedanken von der chilenischen Schriftstellerin Gabriela Mistral: “Wir sind schuld an vielen Irrtümern und vielen Fehlern, aber unser größtes Verbrechen ist es, die Kinder im Stich zu lassen, die Quelle des Lebens zu vernachlässigen. Viele Dinge, die wir  brauchen, können warten, das Kind kann nicht. Genau jetzt ist die Zeit, in der es wächst, sein Blut sich bildet, sein Verstand sich entwickelt. Ihm können wir nicht antworten: „Morgen“, sein Name ist „Heute”.”

 

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