Ein neues Schuljahr hat begonnen. Erstklässler begehen die ersten Schultage mit Spannung und Neugier. Ältere Kinder freuen sich, ihre Schulfreunde wieder zu treffen, aber sehen bevorstehenden Prüfungen, Tests und Schularbeiten vielleicht auch mit etwas Argwohn entgegen. Kinder haben abhängig von Alter und Erfahrungen ganz unterschiedliche Erwartungen an das neue Schuljahr. Es gilt daher, nicht unnötig Druck auf die Kinder auszuüben, wenn schon inden ersten Tests schlechte Ergebnisse erzielt werden. Jedes Kind lernt in seinem eigenen Lernrhythmus und braucht je nach Charakter auch länger, um sich im Schulalltag zurecht zu finden. Da Eltern ihre Kinder am besten kennen, ist ihre aktive Teilnahme an den Geschehnissen in den ersten Schultagen besonders wichtig.
1. Vorlesen weckt Vorfreude
Es ist kein Zufall, dass Kinder mit 6 Jahren in die Schule kommen. Studien belegen, dass gerade in diesem Alter Kinder in ein neues Entwicklungsstadium eintreten: Nachdem sie bis dahin die Welt um sich herum mit allen Sinnen wahrgenommen haben, sind sie nun mit voller Neugier und Freude dabei, neues zu erforschen, um es mental zu erfassen und zu verstehen. Maria Montessori, eine italienische Erziehungswissenschaftlerin, beschreibt ein Kind in diesem Alter als „intellektuellen Lerner“ im Unterschied zum „unbewussten Gestalter“ in den Jahren zuvor. Das Kind hat die sehbare, hörbare, erfassbare Welt um sich herum aufgenommen und möchte diese Erfahrungen nun erforschen, verstehen und verinnerlichen.
Dabei geht die Wissbegierde über die eigene Umwelt hinaus, das Kind möchte über die Welt und das weite Universum, Kultur und Geschichte erfahren, die für das Kind nicht unbedingt direkt erfahrbar sind. Aus diesem Grund, ist das Vorlesen aus Büchern, die das Interesse der Kinder wecken, besonders wichtig. Nicht nur um schon bevor das Kind zu schreiben und lesen beginnt, ein Sprachverständnis zu entwickeln, sondern auch um den Wissensdurst der Kleinen zu stellen.
2. Eltern sind Vorbilder
Elter sind der Fels in der Brandung eines Kindes, gerade wenn es um das Meistern der ersten Schultage geht. Kinder müssen das Gefühl haben, dass sie immer zu einem kommen können, egal ob es um Probleme in einem Schulfach, mit einem Mitschüler oder Verständnisschwierigkeiten mit einem Lehrer gibt. Das Kind muss spüren, dass Eltern immer für sie da sind. Wenn Eltern außerdem zeigen, dass sie die Schule gut finden und eine positive Einstellung vorleben, hat dies auch Einfluss darauf, wie Kinder den täglichen Schulalltag wahrnehmen.
3. Schule im Alltag
Erwecken Sie den Forschergeist der Kinder. Mit Erstklässlern kann man den Spaß an Buchstaben erfahrbar machen, wenn man in der Stadt Hinweisschilder oder Werbeplakate gemeinsam zu entziffern versucht. Eltern können Rechenaufgaben geschickt in alltägliche Situationen einbinden. So etwa könnten Sie als Elternteil erlauben 20% des Taschengeldes für Süßigkeiten auszugeben, wenn Ihr Kind sagen kann, wie viel Geld das ist. Oder machen Sie ein gemeinsames Experiment: Bringen Sie Wasser zum Kochen, beobachten Sie gemeinsam wie schnell Wasser mit oder ohne Salz zum Kochen kommt und besprechen Sie das Ergebnis. Abonnieren Sie eine Kinderzeitschrift auf Englisch, um das Interesse an der englischen Sprache zu wecken. So werden neue Lerninhalte auf praktische und für Kinder sinnbringende Weise entdeckt.
4. Konzentriertes Arbeiten
Kinder beweisen ihre Konzentrationsfähigkeit schon, wenn sie sich stundenlang mit ihren Bausteinen beschäftigen oder im Garten Insekten beobachten. Nichts kann sie ablenken. Genau diese Konzentration können sie auch beim Lösen von Hausaufgaben an den Tag legen. Es gilt nur auf den Rhythmus des Kindes Rücksicht zu nehmen. Es möchte vielleicht nach der Schule zuerst mit Freunden im Garten herumtollen, bevor es sich wieder an den Schreibtisch setzt. Eltern können Kinder unterstützen, diese Phasen der Konzentration bewusst zu nutzen, auch indem sie darauf aufmerksam machen, angefangene Tätigkeiten zuerst abzuschließen, bevor man neues angeht.
5. Beobachten, dann handeln
Falls Ihr Kind Probleme in der Schule hat, schließen Sie nicht gleich etwa auf Lern- oder Lese- und Rechtschreibschwäche (LRS). Klären Sie zuerst physische Beeinträchtigungen ab, wie z.B. Hörschäden oder Sehschwäche. Wenn dies auszuschließen ist, kann in einem gezielten Training auf die individuellen Bedürfnisse des Kindes eingegangen werden.
In der Lern- und Legastheniewerkstatt Karin Schaden wird dabei auf „bewegtes Lernen“ gesetzt. Durch die Kombination von Körper und Geist, werden Lernblockaden gelöst und Motivation und Selbstbewusstsein im Erarbeiten von neuem Lernstoff aufgebaut. Dabei geht es nicht darum, jeden Schritt der Kinder zu kontrollieren, sondern ihnen die Werkzeuge in die Hand zu geben, in Zukunft Anforderungen in Schule und Alltag selbst meistern zu können. Genauso sollten übrigens auch Eltern ihre Rolle sehen: Als Wegbegleiter, die signalisieren, dass sie bei Problemen immer für das Kind da sind.